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Von der Burg Habelsheim zum Kulturschloss Habelsee
Die erste Erwähnung von Habelsheim findet sich in einem Handschriftenband des Klosters Lorsch bei Worms am Rhein (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München). Die Niederschrift erfolgte zwischen 1167 und 1195. Sie entstand auf Grund von Urkunden und Verzeichnissen aus der Zeit um 900. Darin sind Schenkungen eines edelfreien fränkischen Herren aufgezeichnet, der mutmaßlich den Herrenhof bewohnte, der an Stelle des heutigen Schlosses stand. Den Quellen über das ehemalige Rothenburger Gebiet ist 1128 die Bezeichnung "die alte burgk Hebalzhym" zu entnehmen und in Urkunden seit 1300 sind Männer ritterlichen Standes erwähnt, welche die Burg von den Grafen von Hohenlohe-Entsee zu Lehen trugen. Sie nannten sich deshalb "von Habelsheim". Die Ritter Hübschmann trugen den Ehrentitel "Truchsess". Im Gefolge ihrer Grafen nahmen sie stets die erste Stelle ein und kämpften stets an der Seite ihrer Herren. Im Münster von Heilsbronn zeigt eine sehr gut erhaltene Grabplatte eines Hübschmann von Habelsheim als Wappen einen Reiherkopf in einem Dreieckschild.
Zunächst von weiteren Rittern der Herrschaft Hohenlohe (z.B. Lösch) bewohnt, erwarb 1392 Bürgermeister Heinrich Toppler für Rothenburg die Burg und machte sie zur nordöstlichen Grenzfeste des Reichsstadtgebietes, der sog. Landwehr. 1418 bis 1607 wurden die Familie Öffner, ihre Verwandten von Bernheim, von Rinckenberg und von Heßberg Besitzer der Burg. Dann kam die Stadt zum zweiten Mal in den Besitz, bis 1649 unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg der kaiserliche Generalwachtmeister Johann Schaff von Habelsee die Burg erwarb, nachdem sie wegen den Seen, die sie inzwischen umgaben, nicht mehr Habelsheim hieß.
Der neue Eigentümer war als Reitergeneral des Kaisers in Wien im Kampf gegen die Türken ein bedeutender Mann, in Habelsee ein glänzender Wirtschafter, der das Schloss - einer befestigten Burg bedurfte es nicht mehr - in seiner heutigen Gestalt aufbauen ließ, wobei das kunsthistorisch bedeutsame Treppenhaus den langen Krieg unbeschadet überstanden hatte.
1666 musste Johann Schaff von Habelsee wegen einer Mordtat seinen ganzen Besitz gegen Ersatz des Kaufpreises und der Verbesserungskosten an Rothenburg abtreten. Die Reichsstadt ließ das Schloss nunmehr durch Landschultheißen verwalten, bis es 1695 der ehem. kaiserliche Rat und Bürgermeister Daniel Rückert, 1709 der Senator Daniel von Staudt kaufte und bis 1741 der Eigentümer blieb. Mittlerweile gab es zahlreichen Besitzerwechsel.
Man ließ das Schloss bis zum Kauf 1856 durch die Familie Prehmus jedoch oft unbewohnt. 1979 erwarben Reinhold Wiedenmann und seine Frau Gisela das zum landwirtschaftlichen Bau entfremdete Schloss, renovierten es so, wie es mit großer Wahrscheinlichkeit bei Johann Schaff von Habelsee ausgesehen hat, und erfüllen es seither durch hochrangige Kultur mit Leben.
Quelle: Wilhelm Dannheimer, Die Chronik von Habelsee
Schneidersche Buchdruckerei, Gebr. Schneider, Rothenburg o.d.T., 1949